Aus
der Bärmannsrieder 700-Jahr Feier vom 29. und 30. Juli 2000
Der Start des
zweitägigen Festes: Die Einholung der Ehrengäste und Vereine, Aufstellung des Festzuges
Der Festzug, angeführt von der Blaskapelle
Pfeffer
Im Vordergrund die Ehrengäste: MdL Helmut
Brunner, Bürgermeisterin Rita Röhrl und Landrat Heinz Wölfl
Das erste Festbier ist angezapft!
Die "Bärmannsrieder
Theatergruppe" spielte ein historisches Stück
"Eine Unterhaltung am Stammtisch von 100 Jahren".
Pfarrer Trescher beim
Festgottesdienst am Sonntagvormittag
Viechtacher-Bayerwald-Bote, 2. August 2000
Bärmannsried feierte Jubiläum
Ein Dorf - siebenhundert Jahre jung
Attraktives Programm als Ausdruck eines
ausgeprägten "Wir-Gefühls" - Erlös aus dem Fest für die Dorfkapelle
Von Michael Seitz
Bärmannsried. Als sich um das Jahr 1300 die ersten Siedler in Bärmannsried
niederließen, wurde der Ort in einer pflegegerichtlichen Urkunde mit einem
"Gut" erwähnt. Am vergangenen Wochenende feierte das Dorf, zu dem inzwischen 42
Haushalte mit 129 Bewohnern gehören, sein 700-jähriges Jubiläum.
Die Kapelle Pfeffer eröffnete das Fest mit
einem Standkonzert. Die Dorfgemeinschaft und zahlreiche Gäste aus Dorf und Umgebung
nahmen am Einzug zur Dorfmitte teil. Im gemütlichen Feststadl, der Platz bot für 500
Personen, schritt mit weiblicher Entschlossenheit und Charme Schirmherrin Rita Röhrl zur
Tat, indem sie das erste Fass anzapfte.
Landrat Heinz Wölfl, MdL Helmut Brunner und fast alle Gemeinderäte waren gekommen, um
der feierlichen Zeremonie beizuwohnen und in ihren Reden ihre Begeisterung über den
Zusammenhalt in dem kleinen Dorf Ausdruck zu verleihen.
Die politische Prominenz lobte insbesondere die Organisatoren der Veranstaltung: Ewald
Seitz, Fritz Oswald und Ernst Seitz. Im anschließenden gemütlichen Teil sorgte Sepp
Steinbauer für die nötige Stimmung im voll besetzten "Feststadl".
Am späten Abend gab die neu gegründete Bärmannsrieder Theatergruppe ihr Debüt, das im
ersten Anlauf wegen eines heftigen Platzregens, der ohrenbetäubend aufs Zeltdach
trommelte, unterbrochen werden musste. Die vier Schauspieler ließen sich trotzdem nicht
entmutigen und lieferten, nachdem sich das Wetter einigermaßen beruhigt hatte, noch eine
gelungene Aufführung.
Am Festsonntag stärkten sich die Besucher bei einem gemütlichen Frühschoppen mit
Weißwurstessen. Vor dem Festgottesdienst wurden zahlreiche Vereine und Ehrengäste, unter
ihnen auch Bezirksrat Willi Killinger, begrüßt.
Pfarrer Johann Trescher zelebrierte den Gottesdienst im Feststadl. Der Geistliche nannte
Bärmannsried "eines der schönsten Fleckchen im Bayerischen Wald" und erinnerte
daran, dass "700 Jahre Bärmannsried ebenso 700 Jahre christlichen Glauben wie 700
Jahre harte Arbeit bedeuteten, um das tägliche Brot zu verdienen". Die Gruppe
"Hoamatwind" sorgte mit dem Lied "Ein kleines Kreuz" für eine
besinnliche Atmosphäre. Auch der Kaikenrieder Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang
Geiger verlieh dem Anlass einen würdigen Rahmen.
Am Nachmittag präsentierten die ortsansässigen Handwerksbetriebe ihr Leistungsspektrum.
Einen besonderen Anziehungspunkt stellte dabei die Ausstellung "Landmaschinentechnik
Kraus" dar. Das Sägewerk Kraus, das zum "Tag des offenen Sägewerks"
geladen hatte, war an diesem Tag viel besucht.
An die 100 Gäste verfolgten mit Interesse die Fertigungslogistik in einem modernen
Sägewerk. Georg Kraus demonstrierte den Holzeinschlag mit einem Vollernter, der
gleichzeitig entastet und den Stamm in die benötigte Länge schneidet.
Jungmeister Martin Kraus stellte das Schmiedehandwerk vor. Im offenen Schmiedefeuer
konnten sich die Gäste ein Hufeisen anfertigen lassen. Dicht umlagert waren bei der
Motorrad-Ausstellung auch die imposanten Fahrzeuge wie "Gold Wing".
Großen Anklang fand auch die Trial-Vorführung. Alois Thurnbauer zeigte einige waghalsige
Aktionen mit dem Motorrad, bewältigte die aufgestellten Hindernisse mit Bravour und
brachte damit auch diesen Sport einem breiten Publikum näher.
Einen weiteren Anziehungspunkt stellte die Ausstellung "Kultur im Stadl" dar,
einem ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäude, das Fritz Oswald zur Verfügung
gestellt hatte. Die Gäste konnten anhand von Fotos aus dem Archiv der Dorfgemeinschaft
die Entwicklung des Dorfes in den letzten 80 Jahren verfolgen. Die Ausstellung hatten
Ernst Seitz und Alois Thurnbauer zusammen getragen.
Erich Oswald jun. bot in einer Vernissage mit Aquarellen sein künstlerisches Schaffen
dar. Die Besucher erfreuten sich an den lebendigen Stilleben und Landschaftsdarstellungen.
Diana Seitz präsentierte eine Reihe ebenfalls viel beachteter Bleistiftzeichnungen mit
unterschiedlichen Themen und Motiven.
Auch ein Kinderprogramm war vorbereitet worden. Unter der Leitung von Anneliese Kraus
fanden ein Luftballon- Wettfliegen, ein Bastel- und Schminknachmittag statt. Außerdem
gaben die Kinder ein selbst einstudiertes Puppentheater zum Besten. Eine besondere
Attraktion stellte das Ponyreiten, betreut von Andrea Kuchler, dar.
Zudem war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. zahlreiche Frauen aus Bärmannsried
hatten Torten und Kuchen gebacken. Ein Grillstand bot neben zahlreichen anderen
Köstlichkeiten als echte Bärmannsrieder Spezialität ein "Bärenlochsteak vom
Schwein" an.
Für die musikalische Unterhaltung am Abend sorgte wiederum die Gruppe
"Hoamatwind". Hochprozentiges gab es an beiden Tagen an der eigens errichteten
Cocktailbar.
Festredner Ewald Seitz dankte noch einmal allen Spendern für ihre Großzügigkeit.
Alleinunterhalter "Schar Hein" glänzte zum abschließenden Höhepunkt, dem
Tanzabend, mit einem breiten Repertoire an Musikstücken und allerlei Komischem.
In seinem Resümee blickte Dorfsprecher Ewald Seitz auf eine gelungene Veranstaltung
zurück. Nach Schätzungen der Veranstalter waren zu Stoßzeiten mehr als 500 Besucher im
Dorf unterwegs. "So etwas hat Bärmannsried noch nicht gesehen", hieß es. Er
bedankte sich bei allen Dorfbewohnern, die zum Gelingen beigetragen hatten, ebenso bei den
Besuchern und den Vereinen aus Kaikenried für ihre zahlreiche Teilnahme.
Insbesondere galt sein Dank Fritz Oswald, der - ebenfalls Dorfsprecher der
Dorfgemeinschaft - durch seine engagierte Mitarbeit gezeigt habe, wie wichtig das
"Wir-Gefühl" im Dorf ist. Der Erlös aus dem Dorffest kommt dem Bau der neuen
Dorfkapelle zugute. Sepp Kraus hatte den Feststadl zur Verfügung gestellt. Abschließend
betonte Ewald Seitz:" Wir fühlen uns 700 Jahre jung".